I love red so much, I almost want to paint everything red.
sagt Alexander Calder, ein US-amerikanischer Bildhauer der Moderne, dessen Werke größtenteils der kinetischen Kunst zuzuordnen sind.
Ich versuche mich nun schon zum zweiten mal an ein Bild in rot! Rot ist eine Farbe mit der ich durchaus so meine Schwierigkeiten habe. Das erste rote Bild sollte entstehen mit dem Malen einer bestimmten Farbe die Farbschwingung aufzunehmen und damit die Energiefelder zu stärken – also die Chakras. Rot, weil die Farbe rot für unser ersten Chakra, das Wurzelchakra ( Muladhara ) steht, dem das Urvertrauen und die Lebenskraft zugeordnet wird. Allerdings hat an dem Tag mich die Kraft und das Vetrauen irgendwie verlassen. Kein Grund nicht noch einen Versuch zu starten. Ich habe an dem ersten Bild weitergearbeitet und eine Schicht nach der anderen mit Marks, Symbolen und verschiedensten Materialen versetzt. Ich hatte durchaus eine wundervolle und inspirierende Zeit mit meinem Bild – und dann war der Punkt gekommen, an dem ich es sich irgendwie fertig anfühlte ich aber nicht wirklich in einen Zustand völliger Zufriedenheit versank.
Das ist der Punkt an dem ich entweder so lange weitermale bis sich ein Wohlbefinden und Einklang mit dem Bild einstellt oder…. ich lasse das Bild Bild sein und lege es einfach in eine Schublade, selbstverständlich ohne Bedauern und mit der nötigen Güte, da dieses Bild und ich ja dennoch eine schöne Zeit miteinander hatten, auch wenn sich unsere Wege nun trennen. Oder … ich betrachte das Bild aus einer anderen Perspektive und schaue welche Details mir gefallen. Bilde mit meinen Händen einen kleinen Rahmen und suche nach Ausschnitten, decke hier und da etwas mit einem weissen Blatt ab und lasse jede Ecke auf mich wirken. Und da ist er dann der Bildausschnitt, der mich in irgendeiner Weise anzieht und dann gilt es nur noch den Mut zu haben, zur Schere greifen und genau dieses Ausschnitt vom Rest zu trennen.
Loslassen ist hier das Stichwort, denn so einfach ist es nicht, dass Bild in dem soviel Herzblut steckt mal eben zu zerschneiden. Im ersten Moment fühlt es sich so an als würde ich viel investierte Zeit und Arbeit „wegzuwerfen“! Aber Halt! Die Zeit die ich mit meinem Bild verbracht habe – misst sich nicht im Ergebnis – sondern in jedem Augenblick und jedem Pinselstrich! Und diesen Ausdruck der vielen Augenblicke in einer Schublade zu verstecken ist nun auch nicht besonders wertschätzend. Also schnipp-schnapp, mehr als die Hälfte ab! Diese Hälfte bekommt dennoch genauso viel Wertschätzung, entweder sie wird nochmals die Basis eines neuen Werkes oder sie darf als Collagenschnipsel in ganz vielen neuen Bildern ein neues zu Hause finden.
Ich bin zwar noch nicht soweit, rot so zu lieben, dass ich fast alles rot malen möchte, aber ich bin dankbar dafür in dieses Gefühl eingetaucht zu sein!