Conall

Mal anders. Ich bin ja überhaupt nicht der Typ für Stillleben malen – zumindest den herkömmlichen Weg des Stillleben malens. Meistens ja so Flaschen oder Obstkörbe, gerne Weintrauben. Also das assoziere ich damit, sicher ein Kunstunterrichts-Trauma.

Aber keinen Pinsel für das Stillleben zu benutzen sondern die Farben ausschliesslich mit einer Karte auftragen, also sozusagen die Farbe mittels der Karte auf das Papier zu kratzen, das gibt dem Stillleben malen mal eine ganz andere Note. Ich habe mich klassisch mit Vase und Blümchen rangetastet und habe mich dann nach einem anderen Stillleben umgeschaut im Atelier, mit der Hoffnung etwas zu finden, das ich nicht auch noch drapieren muss. Denn dann erscheint auch gleich der Perfektionisten-Drache.

Doch es war gar nicht schwer das Model für Stillleben zu finden. Ein Stapel Bücher, die an einem der Holzbalken in die Höhe ragen – bunt, chaotisch und fröhlich! Grossartig. Ich liebe die Abstraktion, die sich automatisch ergibt durch das auftragen der Farbe mit der Karte. Geld bekomme ich mit der Karte wohl nicht mehr?!

 

stilllife

 

Eine Fotoübung

Mache ein Gruppenfoto von Familie oder Freunden! Aber … benutze etwas anderes als sie. Das macht doch Gruppenfotos sehr viel einfacher! Heute war nach langer Zeit endlich mal wieder ein schöner Wintertag mit Sonne! Und da sah ich wie die Gräser so im Garten hin und her wehten. Und schon hatte ich meine Winterfruchtstand-Freunde aus dem Garten eingesammelt zum Gruppenfoto! Und bis auf ein Miscanthus, das ständig seine Frisur hin und her bewegen musste, waren alle sehr artig und kooperativ – selbst die Kleinen.

Etwas beleidigt schaute meine Hundefamilie zu, auch sie wollten ein Gruppenfoto! Aber natürlich … wer Hunde hat weiss, man kann nie genug Fotos von den vierbeinigen Fellkindern haben! Selbstverständlich wollte die Fellkinder dann auch noch ihre Freunde mit auf dem Gruppenfoto haben! Und natürlich ist auch das möglich. Denn wer Retriever hat, weiss auch, es kann nie genug Fotos mit allen Möglichen Sachen im Maul geben.

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Und wer einen Hovaward hat, weiss, das die immer aufpassen müssen, dass sich nicht jemand erdreistet dem Grundstück (oder ca. 500 Meter Umkreis) zu Nahe zu kommt. Da kann man sich jetzt wirklich nicht auf ein Fotoshooting konzentrieren.

… und die Suche nach Geduld.

Es sieht vielleicht gar nicht so aus, aber diese kleine Eule hat mich doch stark an die Grenzen meiner Geduld gebracht. Ein „Target-Animal“ baut sich so auf das jede Fläche komplett mit einer Farbe gefüllt wird, dann mit der nächsten Farbe, wobei ein Rand von der vorherigen Farbe sichtbar bleibt, dann wieder die nächste Farbe und so weiter und so weiter. Am Ende bilden diese Schichten dann die Anmutung lauter Ringe, wie bei einer Zielscheibe. Ich könnte als sagen ich habe die Eule so ca. 4-5 Mal mit Farbe gefüllt. Eine übrigens sehr meditative und schöne Arbeit, aber da ich ja wirklich Schwierigkeiten habe einen Tag als gelungen und produktiv zu bewerten wenn ich nur eine (!!!!) Sache geschafft habe, stellt sich doch mit der 3 Schicht eine leichte bis mittelschwere Ungeduld ein. Ich glaube ich sollte dringend meine Einstellung dazu überdenken, oder besser noch ändern!

 

 

 

 

Die ersten Zeilen drei meiner Lieblingsbücher: Magie der Erde von Steven D Farmer / Wer sich verändert, verändert die Welt von Christophe André, Jon Kabat-Zinn, Pierre Rabhi, Matthieu Ricard / Elfensommer von Tanis Helliwell. Um den Zeilen eine schöne Umgebung zugeben, habe ich aus den übergebliebenen Resten meiner Arbeiten dieser Woche  eine Collage kreiert und die Zeilen mit dem gefärbten Garn von „Theading lightly“ angenäht. Eine wilde und bunte Sache.

Ein sehr erfüllender Abschluss der Woche für mich.

I love red so much, I almost want to paint everything red.

sagt Alexander Calder, ein US-amerikanischer Bildhauer der Moderne, dessen Werke größtenteils der kinetischen Kunst zuzuordnen sind.

Ich versuche mich nun schon zum zweiten mal an ein Bild in rot! Rot ist eine Farbe mit der ich durchaus so meine Schwierigkeiten habe. Das erste rote Bild sollte entstehen mit dem Malen einer bestimmten Farbe die Farbschwingung aufzunehmen und damit die Energiefelder zu stärken – also die Chakras. Rot, weil die Farbe rot für unser ersten Chakra, das Wurzelchakra ( Muladhara ) steht, dem das Urvertrauen und die Lebenskraft zugeordnet wird. Allerdings hat an dem Tag mich die Kraft und das Vetrauen irgendwie verlassen. Kein Grund nicht noch einen Versuch zu starten. Ich habe an dem ersten Bild weitergearbeitet und eine Schicht nach der anderen mit Marks, Symbolen und verschiedensten Materialen versetzt. Ich hatte durchaus eine wundervolle und inspirierende Zeit mit meinem Bild – und dann war der Punkt gekommen, an dem ich es sich irgendwie fertig anfühlte ich aber nicht wirklich in einen Zustand völliger Zufriedenheit versank.

Das ist der Punkt an dem ich entweder so lange weitermale bis sich ein Wohlbefinden und Einklang mit dem Bild einstellt oder…. ich lasse das Bild Bild sein und lege es einfach in eine Schublade, selbstverständlich ohne Bedauern und mit der nötigen Güte, da dieses Bild und ich ja dennoch eine schöne Zeit miteinander hatten, auch wenn sich unsere Wege nun trennen.  Oder … ich betrachte das Bild aus einer anderen Perspektive und schaue welche Details mir gefallen. Bilde mit meinen Händen einen kleinen Rahmen und suche nach Ausschnitten, decke hier und da etwas mit einem weissen Blatt ab und lasse jede Ecke auf mich wirken. Und da ist er dann der Bildausschnitt, der mich in irgendeiner Weise anzieht und dann gilt es nur noch den Mut zu haben, zur Schere greifen und genau dieses Ausschnitt vom Rest zu trennen.

Loslassen ist hier das Stichwort, denn so einfach ist es nicht, dass Bild in dem soviel Herzblut steckt mal eben zu zerschneiden. Im ersten Moment fühlt es sich so an als würde ich viel investierte Zeit und Arbeit „wegzuwerfen“! Aber Halt! Die Zeit die ich mit meinem Bild verbracht habe – misst sich nicht im Ergebnis – sondern in jedem Augenblick und jedem Pinselstrich! Und diesen Ausdruck der vielen Augenblicke in einer Schublade zu verstecken ist nun auch nicht besonders wertschätzend. Also schnipp-schnapp, mehr als die Hälfte ab! Diese Hälfte bekommt dennoch genauso viel Wertschätzung, entweder sie wird nochmals die Basis eines neuen Werkes oder sie darf als Collagenschnipsel in ganz vielen neuen Bildern ein neues zu Hause finden.

Ich bin zwar noch nicht soweit, rot so zu lieben, dass ich fast alles rot malen möchte, aber ich bin dankbar dafür in dieses Gefühl eingetaucht zu sein!

Was ist mein Lieblings-Adjektiv heute? Das ist ziemlich einfach, es ist genau das was mich und meinen Tag heute beschreibt. Nämlich: pell-mell!

Pell-mell ist Englisch, hört sich an wie pille-palle, ist es aber nicht. Pell-mell, bedeutet soviel wie: chaotisch, durcheinander, Hals über Kopf, Kraut und Rüben, holterdiepolter, panisch, in großer Hast! Superwort, das trifft es auf den Punkt.

Der Tag ist beinahe am Ende und ich auch. Genossen habe ich heute nix, alles hab ich schnell-schnell und hektisch gemacht, bin von einem Projekt zum anderen gesprungen, habe viel gemacht und nix geschafft! Achtsamkeit sechs minus! Passiert! annehmen – loslassen. Aber erst morgen.

Dafür aber noch schön hastig und Hals über Kopf ein chaotisches Photo Lettering hingeklebt!

Kleidungs-Notizen! Ein kleine kreative Notiz über die Kleidung, die ich heute trage. Wie so oft alles etwas bunt durcheinander gewürfelt, nicht unbedingt aufeinander abgestimmt, dafür aber sehr komfortable. Das ist der, wie ich finde, Luxus, wenn man das große Glück hat von zu Hause arbeiten zu können. Ein guter Zeitpunkt dankbar dafür zu sein! Danke!

“ I am ready to make my own rules “

sagt Seattle’s Künstlerin Megan Prince in einem Interview. Da sind all diese verschiedenen Regeln, die dir von Anderen aufgezwungen werden, so dass du irgendwann glaubst, du musst es so machen, damit es für sie funktioniert. Und irgendwann bürdest Du dir dann diese Regeln selber auf. Vor allem in der Kunstschule war es so schwierig, weil jeder so suchend ist – rauszufinden was er oder sie glauben soll oder machen will – und dabeiso wertend sind untereinander. Du fühlst dich immer beurteilt. Aber jetzt ist es an der Zeit es so zu machen wie man es machen möchte!

Damit spricht Megan Prince mir aus dem Herzen und aus der Seele. Als ich mit 19 mit der Schule fertig war und in Hamburg an der „Hochschule für Bildenen Künste“ studieren wollte, war ich nach dem ersten Gespräch dort so eingeschüchtert, dass ich mich nicht getraut habe meine Mappe einzureichen. Wahrscheinlich aber auch gut, denn in dem Alter wäre ich dem werten und urteilen sicher nicht gewachsen gewesen. Dennoch habe ich oft noch jetzt, 20 Jahre später darüber nachgedacht vielleicht doch noch freie Kunst zu studieren – aber warum?

Für mich? Weil ICH das will? oder weil es mir aufzwinge? Weil es andere aufzwingen? Die Gesellschaft hierzulande wertet gerne auf Basis von Diplomen, Abschlüssen und Titeln. Hat man ein Diplom, eine fundierte, nachgewiesene und anerkannte Ausbildung, dann kann man auch was – dann ist man wer, staatlich anerkannt. Wow! Und auch ich denke immer wieder, ich muss mich diesen Regeln beugen, damit das anerkannt wird was ich tue. Anerkannt – von wem eigentlich? Und macht mich das besser, wenn ich diese Regeln befolge, die ich aufgezwungen bekomme? Nein, sicher nicht! Diese Regeln engen ein, lassen mich mit dem dem Strom, der Masse schwimmen und zwingen mich. mich in dem Radius der Regeln zu bewegen. Wie kann ich mich da kreativ entfalten?
Mich ausprobieren? Stolpern, Hinfallen, aufstehen, etwas Neues probieren. Experimtieren. Wachsen. Ich sein! Wohl gar nicht und darum: Ich bin soweit – ich mache meine eigenen Regeln. Eine wundervolle Affirmation, die ich mir ab nun zu Herzen nehmen werde!

Blindes Früchtchen. Zeichne eine Frucht mit verbundenen Augen! Blind? Ja! Die Frucht, nicht Du! Achso!

Mit Bleistift zeichnen war und ist eine Herausforderung für mich. Irgendwie werden Grafit und ich keine Freunde. Aber ab und zu ist es auch gut über den eigenen Schatten zu springen. Dafür habe ich auf das exakte Zeichnen von Licht und Schatten verzichtet. Meine neue Regel: Wer über Schatten springt, braucht keine Schatten zeichnen. Damit stehe ich sicher im Schatten der begabten Zeichner, dafür aber auf der Sonnenseite meiner Komfortzone.

“ The only thing worse than being blind is having seight but no vision „. Helen Keller

Leicht gefädelt. Wenn ein einfacher Baumwollfaden vollgesogen mit Farbe immer wieder auf dem Papier tanzt entsteht ein wunderbares wirr warr an Linien. Meist sehr organisch und kurvig und gerne ineinander verschlungen füllen sie das Blatt Papier mehr und mehr. Und wenn sie das Parkett, äh Papier, ordentlich gerockt haben dann einsteht eine kleine Geschichte entstehen aus all ihren Formationen.

Der Titel dieser Story:
Verliere nicht den Kopf wenn Du eine Konversation mit einer Fisch-Maus-Schnecke führst.