Conall

Ich befinde mich mitten in der in der Innenstadt und rolle mit der Rolltreppe in den Keller oder um es schöner auszudrücken in das Untergeschoss. Es gibt keine Treppen! Also lass ich mich nach unten gleiten und stehe direkt bei „Idee. der Creativmarkt“. Mein erster Gedanke – Farbe kaufen und aus dem C ein K malen. Aber das ist ein anderes Thema.

Eigentlich bin ich auf der Suche nach einer simplen Steckschnalle und so laufe ich also planlos „in the Creativmarkt around“ und bleibe an einem Präsentationstisch mit Büchern hängen – visuell nicht physisch! Der Präsentationstisch ist monothematisch gedeckt rund um das Thema Doodle, Tangle, Zentangle. Die Cover – ups, Buchtitel – machen appetit auf stöbern und so schnappe ich mir das Buch „tangles & doodles“. Ich bin sofort begeistert.

Ich fühle mich wie Kolumbus: Wer auf dem richtigen Weg ist, findet auch das Richtige – selten das was er gesucht hat. Also lasse ich das mit der Schnalle stecken, bezahle das Buch und lasse mich aus der Unterwelt hinaufscrollen.

Zu Hause mit dem neuen Buch auf meinem Sessel gemütlich gemacht, tauche ich ein in die Welt der tangles und doodles. Den restlichen Abend bin ich auf der Reise inspirierender Zenmuster und tief im Land des Zen-Doodleing entschwunden. Ich war sofort begeistert, gefesselt und inspiriert. Es fallen viele Begriffe, wie doodle, tangle, zentangle®, zendoodle, “ the diva’s weekly challenge“ und Namen wie Bunzo, Zinger und viele mehr. Doodlen ist mir durchaus ein Begriff, als der Illustrationsstil vor ein paar Jahren hier populärer wurde habe ich ein Plakat für einen Kunden im doodle-Stil entworfen, weil es mich schon damals begeisterte. Nur habe ich das Design am Computer erstellt und obwohl ich ein Grafikpad und -stift benutze (eine Art digitaler Zeichenstift), wollte es nicht wirklich fließen. Auch wenn das Ergebniss schön geworden ist, war es für mich schwierig in der Umsetzung und so beschloss ich erstmal dafür nicht allzu viel Talent zu besitzen.

Aber nun 5 Jahre später k(r)itzelt es wieder in den Fingern, ich musste es einfach nochmals probieren – aber diesmal analog mit Stift und Papier. Gleich am folgenden Tag habe ich mir bei Boesner (mein neuer Zweitwohnsitz) Bristolpapier und Fineliner besorgt und sofort losgelegt. Mit geschlossenen Augen habe ich einfach eine Linie gezeichnet diese Form als Grundlage benutzt und begonnen Muster für Muster zu zeichnen. So hatte ich es in dem Buch gelesen. Es hatte so eine „Leichtigkeit“, ich konnte einfach zeichnen  – ohne ein Bild im Kopf zu haben, ohne ein bestimmtes Ergebnis zu erwarten. Wie befreiend! Ein Erlebnis, das mir völlig fremd ist, als Artdirektor wird von mir im Job erwartet ein Konzept im Kopf zu haben, dieses bildlich darzustellen und dieses Bild dann auch perfekt umzusetzen im vorgegebenen Medium. Nicht wirklich eine druckfreie Anforderung -und das ganze natürlich am liebsten gestern.

Jetzt doodelte ich einfach enspannt und freudig vor mich hin, Muster für Muster ohne zu ahnen was am Ende rauskommt, sicher war nur – irgendwas wird es sein. Spannend. Ich glaube so im nachhinein betrachtet war mein erstes doodle eine Mischung aus Oktopus und Ausserirdischer mit einem sehr kleinen wirren Musterkörper, aber ich fand es schön!

Ausserdem gefällt es mir, dass ich überall doodlen kann – für Papier und Stift ist immer Platz. Daher sind Teile meines kleinen „Okto-Alien“ auch auf einem Campingplatz in Dänemark entstanden.

Die Begeisterung hält an und inzwischen weiss ich auch etwas mit den ganzen Begrifflichkeiten anzufangen. Das Wissen hat sich vermehrt, so auch die Anzahl der Bücher über das tanglen.

Meine ganz besondere Leidenschaft gilt der ZIA (Zentangle®-Inspired-Art) und der Zentangle®-Methode“ – ins Leben gerufen und gegründet von Maria Thomas und Rick Roberts aus Massachusetts.

Danke Kolumbus 😉